Palaia ist ein schmales kleines Dorf entlang einer Hügelkuppe, in dem die Zeit stehen geblieben scheint. Es gibt dort einen Aussichtspunkt von dem man eine Rundumsicht in die traumhaft schöne Hügellandschaft hat. Ich kann mich nicht erinnern, schon mal eine so schöne Blauverschiebung gesehen zu haben wie sie an diesen Hügelketten zu beobachten war.
Straßenszene in Palaia |
Was macht das Fahrrad da am Gartenzaun? |
Ein Stück außerhalb des Ortes liegt eine bemerkenswerte Kirche, Pieve di San Martino. Baubeginn der romanischen Kirche war 1061, 1280 wurde sie von Andra die Pisano fertig errichtet.
Die Renovierung und teilweise Rekonstruktion wurde 2010 abgeschlossen. Innen ist die Kirche sehr schlicht - dennoch oder vielleicht auch gerade deshalb ist sie sehr eindrucksvoll.
Pieve die San Martino |
Pieve die San Martino |
Pieve di San Martino |
Unsere Fahrt führte weiter nach San Miniato, einer Stadt die im WK II von den Deutschen beim Abzug vermint und stark zerstört wurde. Ab 1957 wurde zumeist im originalen Stil wieder aufgebaut. Der markante Turm "Federico II" war komplett zerstört und wurde von null wieder hochgezogen. Heute hat man den Eindruck, vor dem ursprünglichen alten Bauwerk zu stehen. Schon von dem Platz oberhalb des Städtchens auf dem der Turm steht hat man eine grandiose Aussicht.
San Miniato, rechts der Turm "Federico II" |
Auf dem höchsten Platz in San Miniato |
Plan von San Miniato |
Am Abend bekamen wir von unserem Vermieter Giuseppe Cantoni eine Führung durch den mit modernster Technik ausgestatteten Weinkeller. Im "Showroom" lud er uns noch zu einer kleinen Weinprobe ein und erzählte anhand der aufgehängten Fotos von der Familiengeschichte und der Renovierung des Weingutes. Die Fattoria stammt schon aus dem Jahr 1707, die Familie Cantoni kaufte das Anwesen 1997, renovierte von Grund auf und baute das verlassene Weingut neu auf.
Wir erzählten von unseren Gefühlen angesichts der Bilder der zerstörten Stadt San Miniato - es ist doch immer wieder niederschmetternd zu sehen, was "unser Volk" (in unserer Generation unter Mithilfe unserer Großväter) alles zerstört hat.
Giuseppe beschwichtigte mit der Schilderung italienischer Geschichte. Über Jahrhunderte hätten sich die Städte Lucca, Pisa und Florenz gegenseitig bekriegt und eine Spur der Verwüstung hinterlassen.
Er fragte, ob wir San Giminiano kennen (klar doch, obwohl ich im letzten Jahr zum ersten Mal dort war). Und dann erzählte er, dass in der Stadt Pisa früher nicht nur ein paar, sondern 600 Geschlechtertürme gestanden haben. Nach einem Sieg über Pisa zwangen die Florentiner die Stadt, diese stolzen Zeichen von Macht und Wohlstand zu schleifen. Man stelle sich das heute vor, ein Pisa mit 600 Türmen! Und dann den schiefen noch dazu...
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