Mittwoch, 3. März 2021

Warten auf bessere Zeiten

Das Bild der Darsteller von Ronja und Birk trifft die Stimmung für mich ganz gut - es entstand Mitte März letzten Jahres während eines Shootings für Pressebilder für das Stück Ronja Räubertochter, das 2020 auf dem Programm der Altusrieder Freilichtbühne stand. Zu dem Zeitpunkt war es schon ungewiss wie die weitere Entwicklung mit Corona laufen würde, aber man konnte es sich noch nicht recht vorstellen, dass es in diesem Jahr keine Aufführung geben würde. Nun sind wir ein Jahr weiter und es ist eher schlimmer geworden als befürchtet. Wie es weitergeht kann eigentlich niemand sagen, klar ist nur, wir brauchen noch viel Geduld.

 

 
Auch denen, die jetzt nicht in existentiellen Schwierigkeiten stecken, fehlen so viele Dinge, die uns immer völlig selbstverständlich waren. Freunde und Familie treffen, sich umarmen, zusammen essen, unbeschwerte Zeit miteinander verbringen... alles bis auf weiteres nicht möglich, zumindest aber nicht empfehlenswert. Und ja, tatsächlich sogar verboten.
 

Einfach spontan in einem einladenden Gasthof einkehren... (apropos "Existenzielle Sorgen", was für ein Elend für die Gastwirte und alle, die in damit verbundenen und ähnlichen Berufen ihr Geld verdienen... )
 

 
Einen leckeren Imbiss serviert bekommen - wie diesen wunderbaren Flammkuchen in der (Achtung, unbezahlte Werbung) Vinothek Oberhofer im pfälzischen Edesheim. Ich hoffe, sie bekommen ihren guten Wein und die exzellenten Seccos weiterhin unter die Leute...


 
Einfach mal losfahren und Neues kennen lernen, sich treiben lassen, neue Bilder in den Kopf und in die Kamera bekommen...
 
 
 
Ausstellungen besuchen, Kultur genießen, sich inspirieren lassen... 
Das untere Bild entstand im "Werkraum" in Andelsbuch  in Österreich, wo regionale Handwerker ihre Produkte ausstellen.

 
Volksfeste, wer hätte gedacht, dass ich das mal vermissen würde... hier wird der Maibaum in Altusried aufgestellt und ich fände es toll das mal wieder zu sehen!


 
Uns geht es noch gut, verdammt gut sogar. Wir haben unser Haus, das große Grundstück, vor allem: wir haben uns!  Was für ein Unterschied zu allen, die diese Zeit allein durchleben... 
Eigentlich kann ich gut allein sein, zumindest für eine Weile. Als introvertierter Mensch komme ich lange ohne Gesellschaft aus, aber inzwischen werde auch ich mürbe. Ich warte auf die Impfung, hoffe dass es vielleicht nur noch drei Monate dauert. Immerhin ist unsere größte Sorge, die um das Wohlergehen meiner lieben Schwiegermama, inzwischen leichter, da sie ihre beiden Impfungen schon hinter sich hat. Ein Glück, wenigstens kann sie sich etwas unbefangener bewegen. 
Die Bilder aus den Intensivstationen sind für mich schwer aus dem Kopf zu bekommen. Ein Schwager, der inzwischen in Rente ist, hat uns zusätzlich mit Informationen versorgt. Ein Bild von seiner Arbeitswelt zeigte ihn in einer Arte Raumanzug - für ihn tägliche Routine in Zeiten der Pandemie. Und dann gleichzeitig viele Kommentare auf fb, "alles nicht so schlimm, völlig übertrieben, bei uns ist doch nichts... sind doch mehr Leute an der Grippe gestorben, da hat auch niemand drüber geredet..." etc. usw.
Die Einstellung derer, denen ihre persönliche Freiheit so heilig ist, dass sie die Sicherheit ihrer Mitmenschen nicht so wichtig finden, ist für mich schwer zu ertragen. Schwierig finde ich es, mit Menschen umzugehen, die so tun als ob alles normal wäre - die sich ohne Masken zu tragen intensiv gestikulierend auf sehr kurzem Abstand unterhalten, sich an der Kasse an einen hindrängeln, sich aufregen wenn es mal länger dauert... da gibt es viele Beispiele. Auch wer meint, ihn geht das nichts an, sollte doch wenigstens etwas Respekt zeigen indem er sich an den Abstand hält. Ist das so schwer?


 

Und was hilft? Mir zumindest (bedingt) die Relativierung... die Erinnerung daran, dass es uns immer noch besser geht als vermutlich allen Generationen der Menschheit zuvor. Viel, viel besser als meinen Eltern in ihrer Kindheit und erst recht meinen Großeltern, die zwei fürchterliche Kriege durchlebt und tatsächlich überlebt haben. Also auch noch zu den "Glücklichen" gehörten. Diese Selbstverständlichkeit des (einigermaßen) sicheren Alltagslebens mit seinen Annehmlichkeiten gab es vorher einfach nicht. Und gibt es für sehr viele Menschen auch heute noch nicht...

Und sonst? Zur Zeit finde ich "Social Media" einen Segen, wo ich mich mit so vielen richtig tollen Menschen austauschen kann.  Zeit draußen verbringen, im Garten buddeln (was ja nun wieder in Gang kommt...) macht mich genauso glücklich wie sonst auch, da vergesse ich was los ist.


In der Ausstellung im Werkraum haben wir einen Text fotografiert:
"Schon im 19. Jahrhundert erklärte Joseph Joubert, man müsse im Kopf immer ein Eckchen offen halten, um die Meinungen der Freunde vorübergehend zu beherbergen. Denn, so der Moralist: es sei unerträglich, sich mit Menschen zu unterhalten, deren Gehirn kein leeres Fach mehr aufweise, sodass nichts mehr von außen eindringen könne: 'Unser Herz und Geist sollen gastfreundlich sein' "  
Das ist doch  eine erstrebenswerte Haltung - halten wir unsere Herzen und unseren Geist gastfreundlich, auch wenn es um die "normale" Gastfreundlichkeit gerade schlecht bestellt ist, und gerade deshalb! 
 
 
 

Macht es euch gut und bleibt gesund...


Donnerstag, 7. Januar 2021

Auf ein gutes neues Jahr

Nach langer Pause möchte ich nun auch hier wieder weiter schreiben. Für alle Themen, die mit unserem Projekt Hehlen zusammen hängen, gibt es nun "Mein wunderbarer Landgarten", ein Blog das ich in den vergangenen Wochen mit den Inhalten der letzten drei Jahre gefüllt habe.

 

Ein wundervoller Tag am Bodensee...

 

Was dann hier inhaltlich kommt hängt natürlich vom weiteren Verlauf der Pandemie ab. Reisen, Kultur, Feste, Treffen mit Freunden sind vermutlich die nächsten drei bis sechs Monate nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Wir versuchen, der ganzen Situation verantwortungsbewusst, besonnen und ohne Angst zu begegnen. Immer wenn ich zwischendurch genervt oder ungeduldig werde, denke ich an die Generation meiner Eltern und Großeltern, die ganz andere Zeiten durchgemacht und durchlitten haben. Wir persönlich leben an unserem schönen Platz eh unglaublich priviligiert, was uns jeden Tag bewusst ist.

Im Februar letzten Jahres ging ich zu zwei Beerdigungen. Meine angeheiratete Tante Karin, die ich bisher nur dreimal gesehen hatte, war nach langer Krankheit gestorben. In Bad Füssing lernte ich bei diesem traurigen Ereignis weitere Mitglieder eines wiedergefundenen Familienzweigs kennen und fühlte mich in ihrem Kreis gleich wundersam vertraut. Ebenfalls im Februar starb eine liebe Gartenfreundin, nur durch Zufall erfuhr ich rechtzeitig von der Beerdigung. Wir hatten uns, im Wesentlichen bedingt durch unser Bauprojekt, die letzten Jahre nicht gesehen. Ich hatte mir immer vorgestellt, wie wir im Alter zusammen durch unsere Gärten stöckeln und uns über unsere Rosen austauschen. Vorbei aber nicht und vermutlich nie vergessen... 

Mein letztes öffentliches Ereignis war der Besuch des Theaterstücks "Männerhort" im Theaterkästle in Altusried Anfang März. Da war Corona schon ein Thema, man fragte "dürfen wir uns denn noch umarmen" und tat es dann doch.

Im Juli kam meine Schwägerin Birgit für ein paar Tage zu Besuch, in der Zeit konnte man noch Ausflüge mit Einkehr machen (was ich wirklich sehr vermisse!). Anstatt des tollen Restaurants "Die Remise" gibt es in Schmidsfelden leider nur noch ein Café, aber immerhin etwas - und der Kuchen war sehr gut.

Gartentor im historischen Glasbläserdorf Schmidsfelden

Holzkreuze im Gschnait

Als Trost für ein verschobenes Kulturevent machten wir mit Stephans Mutter einen Ausflug zum Bodensee in den Dahliengarten Lindau mit anschließender Einkehr im Staatsweingut Meersburg. Die "Felchen nach Matjesart" waren wie immer ein Gedicht, das Wetter ein Traum und die Aussicht phänomenal. Bis jetzt war das unser letzter Ausflug, aber was für einer! Nach dem Essen machten wir einen Spaziergang zum Weingut Aufricht. Dort durfte man tatsächlich noch den Wein verkosten, mit Abstandsgebot... Die eingekauften Weine erinnern uns immer mal wieder an diesen schönen Tag.


 
Panoramaweg von Meersburg nach Hagnau

Abendstimmung an der "Magischen Säule" von Peter Lenk


 Was sonst noch so war steht im Landgarten Blog...

 

Ansonsten wünsche ich Euch allen ein gutes Jahr 2021 - hoffentlich bleibt ihr gesund (oder werdet es wieder) und kommt gut durch diese Krise!

Herzliche Grüße, Barbara