Freitag, 5. Juni 2015

Ausflug nach Oberschwaben

Am Donnerstag wollte ich eine liebe Pflanzenfreundin besuchen, die ich bei der Taglilientagung der GdS (Gesellschaft der Staudenfreunde) im letzen Jahr in Ulm kennengelernt habe. Andrea Köttner baut auf verschiedenen Äckern blühende Stauden für den Pflanzen- und Schnittblumenverkauf an. 
Stephan hat einen Tagesausflug mit einigen Sehenswürdigkeiten darum herum geplant. 




Unser erstes Ziel war das Kloster Obermeurach, eine beeindruckende Anlage! Gerade studierten wir den Plan am Eingang und ich las "Klöster sind ein Ort der Ruhe und Besinnlichkeit", da ertönte aus dem Klosterhof ein krachiges Tschingderassasa - die örtliche Blaskapelle zu Fronleichnam… kurz darauf noch ein heftiger Kanonenschlag, den wir im ersten Moment noch nicht einordnen konnten - Schuss, Unfall?? - gefolgt von zwei weiteren mit etwas Abstand. An manchen Tagen ist die Klosterruhe leicht gestört…
Die zweite Station war das  Kloster Zwiefalten, das im Jahr 1089 gegründet wurde. Ein Zitat aus Wikipedia: "Im Rahmen der Säkularisation wurde das Kloster als eines der ersten bereits am 25. November 1802 aufgelöst. Der Besitz fiel an das 1806 zum Königreich erhobene Württemberg. Ab 1812 wurden die Gebäude als „königliche Landesirrenanstalt“ genutzt, später als psychiatrisches Landeskrankenhaus. Das heutige „Zentrum für Psychiatrie - Münsterklinik Zwiefalten“ wird seit 2003 durch das Württembergische Psychiatriemuseum ergänzt."
Eine Seite liegt direkt längs der Hauptstraße, aber sobald man ein paar Schritte von der Straße weg ist, öffnet sich ein schöner Park in dem eine ruhige Stimmung herrscht. Das zugehörige Münster ist definitiv einen Besuch wert. Die Lichtstimmung als wir das Münster betraten war überwältigend schön…
Zur Baugeschichte des Münsters wieder ein Wikipedia-Zitat: "Im 15. Jahrhundert wurde die ursprünglich romanische Klosterkirche im Geschmack der Spätgotik umgestaltet – Indiz für den wirtschaftlichen Aufschwung der Klostergemeinschaft in dieser Zeit. Kunstgeschichtlich bedeutsam ist der Neubau des Zwiefaltener Münsters von 1741–1753 durch den Baumeister Johann Michael Fischer, der damit ein Hauptwerk des Spätbarock aus Gauinger Travertin schuf. Die Wandpfeilerkirche in der Tradition der Auer Zunft umschließt einen der größten Kirchenräume Deutschlands. Die Kirche gilt als ein Gesamtkunstwerk des süddeutschen Rokoko."




Das passende Motiv an Fronleichnam…





Im Park hinter dem Münster Zwiefalten… was für ein schöner Platz um sich die Füße zu kühlen!


Von dort fuhren wir weiter nach Riedlingen, bummelten ein wenig durch die sehenswerte Altstadt und kehrten dort zum Mittagessen ein. Die bürgerlichen Restaurants waren mit Trachtenträgern voll besetzt, aber beim Griechen fanden wir einen schönen Platz draußen. 




Die nächste Station waren der historische Hängegarten von Schloss Neufra. 1569 begann Graf Georg von Helfenstein mit dem Bau des Gartens, der über begehbaren Gewölben und starken Mauern errichtet wurde. Eine wichtige Funktion dieser Anlage ist die Sicherung des Schlosses und der Kirche vor dem Abrutschen des Berges. 





Frau Waltraud Johannsen wurde 1986 vom Denkmalamt beauftragt, den Hängegarten wieder herzustellen - er wurde zu ihrer Lebensaufgabe. Seit 1988 ist der Garten öffentlich zugänglich, 1994 wurde die Anlage vom Regierungspräsidium Tübingen als gemeinnützige Stiftung registriert. Es werden ständig Gartenpaten zur aktiven und passiven (finanziellen) Hilfe gesucht. 

Adresse:
Stiftung Historischer Hängegarten
Schlossberg 12
88499 Riedlingen-Neufra
Tel.: 07371/5700
Mail: info@haengegarten.de



Die Gartenanlage ist leider durch eine Buchsbaumkrankheit erheblich geschädigt. Einige der Pflanzen sind dabei sich zu regenerieren, andere sind völlig abgestorben.



Nach dieser reichhaltigen Tour ging es zu meinem eigentlichen Ziel - dem "Blumengarten Andrea Köttner". Auf Andreas Äckern standen Iris und Pfingstrosen in voller Blüte. Einige Besucherinnen waren schon vor mir da, zusammen ging es dann auf den Acker hinter dem Hof von Andreas Lebensgefährten. Die gewünschten Iris wurden gleich vor Ort ausgegraben, die Bestellungen für Pfingstrosen aufgelistet. Bei so vielen Schönheiten hätte ich wieder eine ellenlange Wunschliste aufstellen können… aber für dieses Jahr habe ich mir ja Mäßigung bei den Einkäufen und kritische Sichtung der schon vorhandenen Sorten in meinem Garten vorgenommen. 



Iris 'Miltitzer Petticoat'




Mit Spaten, Kamera und Pflanzenliste ausgerüstet sucht Andrea nach den richtigen Pflanzen. Die meisten Sorten kennt sie, aber manchmal muss sie auch in der Liste nachsehen.
Mindestens eine neue Pfingstrose wird jedenfalls im Herbst bei mir einziehen. Und die schöne dunkelviolette Iris sibirica 'Sibirische Nacht'.

Montag, 1. Juni 2015

Landidyll bei Wolfertschwenden

Am Sonntag machten wir eine kleine Wanderung in der Nähe von Wolfertschwenden. Ausgangspunkt war das Gasthaus "Ehwiesmühle", von dort aus liefen wir ein Stück Richtung Schrattenbach. Die kleine Runde war schon fast ein ländlicher Erlebnisweg. Die erste Überraschung war die alte Freiluftkegelbahn hinter dem Gasthaus.  Solche Kegelbahnen wurden vom späten 19. Jahrhundert an gebaut und waren lange eine wichtige Attraktion der Ausflugslokale. Die meisten wurden inzwischen abgerissen, ich kannte solch eine Anlage nur aus dem Bauenhofmuseum in Illerbeuren.







Als nächstes entdeckten wir an dem Waldweg einen aufgelassenen Steinbruch, ein sehr spezieller Ort.


Fahrzeuge einst und jetzt…



Eine weitere Attraktion der Runde war der Startplatz der Gleitschirmflieger. Der Wind war nicht optimal, deshalb bekamen wir nicht viele Starts zu sehen. Nie im Leben würde ich mich solch einer fragilen Tragfläche anvertrauen, es sah abenteuerlich aus. Faszinierend, aber auch sehr gefährlich.



Eine Überraschung war das Araber- Gestüt nur wenige hundert Meter weiter. Von den schönen jungen Pferden auf der Koppel konnte ich mich kaum losreissen, ich hätte sie stundenlang beobachten können.


Hier waren wir schon auf dem Rückweg, gleich hinter dem Pferdehof ging es wieder in den Wald. Wie schon auf dem ersten Wegstück war auch hier der Wald sehr licht, die Wege gut befestigt und neben den Wegen freie Flächen, weiß von duftenden Doldenblütlern. Vielleicht war es Wiesenkerbel, so genau kenne ich mich mit dieser Pflanzengattung nicht aus. Zurück an der Ehwiehsmühle kehrten wir im Biergarten ein. Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein… ein ländliches Idyll, wie man es nicht mehr oft findet.




Beim nächsten Mal laufen wir die andere Runde...