Dienstag, 28. April 2015

Zurück in San Casciano

Heute ist der dritte Urlaubstag, Samstag sind wir abends angekommen. Noch sind wir beide angeschlagen, Husten, Schnupfen und was mich betrifft keinerlei Energie. Stephan schafft schon wieder Wanderungen von über zehn Kilometern, bei mir sind 1000 Meter schon anstrengend genug. Das durchwachsene Wetter heute (jedoch viel besser als angekündigt) haben wir für einen Besuch beim Weingut Buondonno genutzt. 



Buondonno hat übrigens nicht nur sehr guten, biologisch angebauten Wein (bei Voranmeldung auch Verkauf an Privatkunden), sondern auch Ferienappartments in einer zauberhaft schönen, abgelegenen Gegend - ideal für Wanderungen.
Das Gehöft (oder eher eine vorherige Fassung davon) hat früher einmal ein Neffe von Michelangelo namens Lionardo Buonarroti bewohnt. Gabriele Buondonno und Valeria Sodano haben es 1988 erworben.

Auf dem Rückweg haben wir uns das schöne kleine Dorf San Donato in Poggio angeschaut. 




Im "Palazzo Malaspina", in dem auch die Tourist Information untergebracht ist, besuchten wir die Ausstellung "In Vino Veritas". Zu sehen gab es im Wesentlichen: Weinflaschen. 


Alte Flaschen und ganz neue Flaschen, allesamt von edler Herkunft. Aber nicht anfassen, nur gucken!



Gezeigt wurde auch ein netter "Weinfilm" mit Ausschnitten aus verschiedenen Filmen - Szenen in denen Wein ausgeschenkt oder getrunken wird. Von "Frankenstein" über "Ein Amerikaner in Rom" zu "Vier Hochzeiten und ein Todesfall". 
Vor dem Palazzo gab es eine "Installatione d'arte" unter dem Thema "Orto ad Arte" - 24 kleine quadratische "Kunstgärten" die mit der Expo 2015 in Milano in Verbindung stehen. Schöne Idee, aber die Umsetzung hat nicht recht überzeugt. 



Mit Garten hat das kaum etwas zu tun, wie viel mit Kunst darüber lässt sich streiten... wir haben in der folgenden Woche jedenfalls völlig andere Kategorien von Gartenkunst erlebt.



Abends bin ich dann völlig k.o. von ein wenig herumlaufen. Unheimlich, was das Licht des Pads für eine Beleuchtung macht... da schaut man doch gleich noch fertiger aus als man sich fühlt.



Da kann das "nachher" Bild vom Ende des Urlaubs ja nur besser ausfallen!

Mit diesem Buch findet man die besten Weingüter unter dem schier unendlich großen Angebot im Chianti (Klick auf das Bild führt zum Affiliate Link bei Amazon):










Mittwoch, 22. April 2015

Blühendes im April

Eine kurze Bestandsaufnahme
Inzwischen blühen neben Scharbockskraut und dem ersten Löwenzahn: 
Immer noch die Narzisse 'Ice Follies', 'Cassata' blüht schon ab, 'Obdam' gerade auf. In dem Topf mit den 'Cassata' kommen die Tulpen 'Spring Green' bald zur Blüte, eine gute Kombination in der Abfolge.
Die Tulpen 'Purissima' und 'Flaming Purissima' sind im Garten aufgeblüht. 
Brunnera 'Jack Frost' macht sich gut zusammen mit der immer noch blühenden Helleborus ' White Spottet Lady'

Brunnera 'Jack Frost' und Helleborus ' White Spottet Lady' 

Gefüllte Narzisse 'Obdam' 


Gefüllte Narzisse 'Obdam' 


Sehr gut gefällt mir die Muscari aucheri 'Ocean Magic' - aus jeder Zwiebel kommen mindestens zwei Blütenstängel. Die weiße Muscari im Hochbeet machen sich gut zwischen Lavendel und Iris.


Muscari aucheri 'Ocean Magic' 



Der schöne Arum italicum 'Pictum' hat den Winter zu meiner großen Freude sehr gut überstanden und bildet schon große Blätter aus.


Die Primeln blühen nach wie vor, alle Strauchpäonien zeigen Knospen, die Helleborus orientalis blühen weiter, die Christrosen haben Samenschoten angesetzt. Krokus, Schneeglanz (Chionodoxa), Lerchensporn und Puschkinien sind längst verwelkt, die Anemonen blühen aber noch reichlich und die Scilla fangen auch erst richtig an.
Die Hosta zeigen sich noch nicht alle, eine frühe (vermutlich 'Patriot') öffnet schon bald ihre Blätter. Die meisten Etiketten der Hosta haben wohl die Krähen herausgehackt oder die Katzen ausgebuddelt, das gibt noch Ratespielchen...

Freitag, 17. April 2015

Kleine Wanderung bei Großholzleute

Am letzten Sonntag unternahmen wir eine kleine Wanderung bei Großholzleute. Wir liefen vom Wanderparkplatz aus in Richtung Maierhöfen, auf einem kleinen Pfad am Hengelesweier entlang nach Wolfbühl und Gschwend zum Biesenweiher, am Rohrbach zurück durch das "Stadtholz" und den Gschwendwald zurück zur Hengelesmühle und nach Großholzleute. Etwa zehn Kilometer durch eine abwechslungsreiche Landschaft mit Wasser, Wald, Wiesen und kleine Dörfer mit Streuobstwiesen. In den blühenden Weiden war ein lautes Summen von unzähligen Bienen zu hören. An blühenden Pflanzen sahen wir Waldanemonen, Pestwurz, Veilchen...
Auf der "Kugel" lagen noch vereinzelte Schneefelder. 

Bauernhof in Großholzleute, Rückseite


Am Biesenweiher bei Großholzleute 

Über vierzig Bienenstöcke stehen hier! 

Traumlandschaft bei Isny





Der historische Gasthof "Adler" in Großholzleute steht nun schon lange zum Verkauf, das schöne Gebäude scheint langsam zu verfallen. Günter Grass hat hier 1958 erstmals aus der noch unveröffentlichten "Blechtrommel" gelesen und setzte sich auch persönlich für die Erhaltung der Gastwirtschaft ein, schrieb die "Schwäbische Zeitung" im April 2013.
In der "Frankfurter Allgemeine" berichtete, auch im "Focus" gab es einen Bericht, und ein Video habe ich auch gefunden.
Dieser Gasthof erinnert mich an einen der seltenen Besuche meines Vaters im Allgäu. Damals waren wir in Steibis, wo unsere Familie (meist ohne mich, ich musste in die Schule…) früher regelmäßig Skiurlaub machte. Mein Vater und ich liefen aufs Hochgrat und kehrten auf dem Rückweg im Adler ein. Es gab an dem Tag als Sonderveranstaltung ein chinesisches Büffet, nicht ganz billig und von edel gekleideten Gästen besucht. Wir waren in Wanderkleidung und wurden von der Bedienung gefragt, ob wir wirklich dort essen wollten, auf unserer entschiedenes "Ja sicher" wurden wir eingelassen…
Daran denke ich etwas wehmütig jedes Mal, wenn ich dort vorbei fahre. Es wäre schön, wenn sich jemand für dieses Juwel erwärmen könnte und dort wieder ein gutes Restaurant eröffnet würde. Oder dass die Stadt Isny sich wenigstens des Gebäudes annehmen würde. 

Das Eis in Isny hat uns dann trotzdem gut geschmeckt...


Tipp:
Die passende Wanderkarte für die Gegend gibt es hier auf der vierten Seite

Fotos von Stephan




Sonntag, 12. April 2015

Kraut & Krempel in Illertissen

Am Samstag habe ich mich frohgemut auf den Weg nach Illertissen gemacht, allerdings leider etwas zu spät… ich hatte nicht an den Rückreiseverkehr nach den Osterferien gedacht und so verlief die Fahrt gen Norden sehr viel zäher als erwartet. Endlich von der überfüllten Autobahn herunter erwartete mich eine weitere Überraschung: Stop & Go schon nach knapp einem Kilometer hinter der Abfahrt! So beliebt ist Kraut & Krempel inzwischen! Mir war bald klar, dass ich zu Fuß schneller sein würde und ich stellte mein Auto wie manch anderer Besucher schon vor der Autobahnbrücke ab. Kluge Entscheidung…
Auch hinter dem Parkplatz ging es, nun ohne Autos aber in der Menschenmenge, sehr langsam weiter. Ich nutzte die erste Möglichkeit auf das Gelände der Gärtnerei Gaißmayer zu gelangen und fotografierte zunächst mal zur Erholung eine Runde Blümchen bevor ich mich ins Getümmel warf. 



Schon zu diesem Zeitpunkt war mir klar welche Haupteindrücke ich mit nach Hause nehmen würde: Stau und Schlangen. Schlangen an der Kasse der Gärtnerei, Schlangen an jedem Stand wo es etwas zu Essen oder zu Trinken gab. Zum Glück hatte ich eine Flasche Wasser dabei und gut gefrühstückt.



Hier stehen die Staudenkäufer Schlange (nur ein kleiner Ausschnitt derselben ohne erkennbare Gesichter)

Aber nun zum Krempel, der hatte es in sich! Egal was man für antike Accessoires für den Garten sucht, hier hat man gute Chancen fündig zu werden. Allerdings sollte man bei ernsten Kaufabsichten sehr früh  da sein - nicht weil später alles schon weg ist, sondern um noch halbwegs nah parken zu können - und mindestens einen Leiterwagen dabei haben. Als Fahrzeug wäre ein VW Bus oder Caddy nicht verkehrt… immer wieder zu hören: "Du weisst, mit welchem Auto wir da sind.."





Auf dem Markt selber gab es viel "Krempel" aber kaum "Kraut", aber danach konnte man sich ja in der Gärtnerei umsehen. Nicht nur ich war von dem Angebot wie erschlagen…



Im Café Sonnenschein stand natürlich wieder eine lange Schlange, am Eingang zum Museum der Gartenkunst jedoch nicht. Das wäre die einzige gewesen, wo ich mich angestellt hätte, aber da kam ich gleich rein. Tipp an alle, die wegen Pflanzeneinkaufs nach Illertissen fahren - lasst euch die Ausstellung "Scharfe Sachen" nicht entgehen. Der Eintritt kostet auch nicht mehr als ein Staudenpflänzchen und es gibt zahlreiche ausgefallene Schneidewerkzeuge zu sehen. Etwas mehr über die Ausstellung erzähle ich demnächst bei "Gartenkunst oder Wege nach Eden", das würde hier den Rahmen sprengen.
Nur ein historisches Bildchen vorweg:



Zum Essen gab es für mich doch noch etwas - im Schloss Brauhaus unterhalb des Vöhlins-Schlosses. Hier gibt es richtig gutes, bodenständiges Essen für faire Preise. Und ein sehr gutes Bier aus der Brauerei, das ich mir dieses Mal allerdings aus fahrtechnischen Gründen nicht geleistet habe. Falls jemand hier liest, der eine Gruppenreise ins Allgäu und nach  nach Illertissen plant, hier wäre ein guter Platz zum Einkehren! 
Insgesamt eine runde Sache, viel gesehen und fast nichts gekauft - nur ein paar sehr leckere Marmeladen und Aufstriche von "Freunde alten Wissens"(Facebookseite), die passten von Größe und Gewicht gut in den Rucksack. 

Samstag, 11. April 2015

1, 2, 3 - Frühling!

Kaum zu glauben, dass ich Anfang der Woche Schneebilder gezeigt habe. Hier ist es ratzfatz innerhalb von einem halben Tag Frühling geworden! Die letzten Tage war ich die meiste Zeit im Garten und habe das gemacht, was ich am liebsten tue - im Dreck gewühlt. Wobei ich mit "Dreck" wunderbaren fruchtbaren Mutterboden meine… reich an Humus und Getier. Mit jedem Schäufelchen Erde befördere ich verschreckte Tau- und Regenwürmer ans Licht und bin jedes mal froh, wenn ich sie noch im Ganzen sehe. 
Auf dem Balkon blühen Narzissen der Sorte 'Cassata' im Topf und immer noch (seit Dezember, mit schneebedingten Unterbrechungen) der Helleborus x ericsmithii 'HGC Shooting Star' - ein echter Glücksgriff!




Unten im Garten gibt es inzwischen auch Einiges zu sehen: Puschkinien, Krokus etruscus 'Zwanenburg', der auch im Verblühen noch sehr hübsch ist, den großblumigen lilablauen Krokus von dem ich nie weiß wie die Sorte heisst, Schlüsselblumen, Primeln, Anemonen und die Narzisse 'Ice Follies'.







Apropos Primeln - die vermehren sich munter weiter und farblich schwer gemischt. Viele habe ich ausgegraben und an andere Stellen versetzt wo sie besser passen. Die verwaschen mauve-blaue  neben der leuchtenden purpurroten war wirklich kein schöner Anblick, da macht sich die weiße doch viel besser… und rot neben den Krokussen oben war auch schwer auszuhalten. 





Für die beiden neuen Bergenien (Harzkristall Pink und Ouvertüre/ syn. Eroica) habe ich auch gute Plätze gefunden. 



Die blauen und weißen Anemonen (Anemone blanda) haben sich gut vermehrt, besonders die blauen…und das Buschwindröschen hat auch ordentlich zugelegt. An der Sonne hat man seine leicht rosa Tönung kaum gesehen, heute wo es kühler ist kommt sie deutlicher heraus. 




Die meiste Zeit habe ich auf den Knien robbend verbracht und "gehäckelt"- den Boden gelockert, Scharbockskraut aus den Beeten entfernt, ausgebuddelt, eingebuddelt. Aber auch: Pflanzen aus dem Winterlager geholt, ausgeputzt, den Pflanztisch rausgeholt und an seinen Platz gestellt, Taglilien umgetopft und in den Hochbeeten eingeschlagen und natürlich Fotos gemacht. Ein früher Zierlauch und die Strauchpäonien haben schon Knospen.






Mein Liebster hat dieses Wochenende auch viel im Garten gearbeitet und einige "Situationen geklärt"… am liebsten würde er ja den ganzen Garten komplett neu anlegen… Auf dem Bild unten sieht man deutlich, dass der Staudengarten nicht richtig eingeebnet wurde. Aber jetzt ist wenigstens der Kiesweg ordentlich angelegt, wenn auch abschüssig. Aber letzteres geht auf meine Kappe.



Eigentlich hatten wir schon Feierabend gemacht, aber vom Sitzplatz fiel uns noch ein sehr überzähliger Ast im Mirabellenbaum auf, und da die neue Handsäge so gut funktioniert musste der Mann noch mal schnell in den Baum…



Das Feuer hielt uns noch eine Weile draussen. So gegen halb acht wurde es doch zu kühl.
Merke, ein Feuer brennt nie richtig wenn die Frau es macht ;-)  - hier mache ich es aber schon wieder aus. 



Am Abend habe ich so ziemlich jeden an den Tätigkeiten (Arbeit will ich das nicht nennen, it's not work, it's gardening!) Muskel gespürt. Macht aber nichts, alles Training.

Und zum guten Schluss: 
Lieben Danke an alle, die mich angesichts der Schneebilder Anfang der Woche so nett getröstet haben - Achim von "Achimsgarten" , Doris von "Lila-Garten-Träumereien", Thomas von"Garten am Engerain", Peggy vom "Lausitzer Tagliliengarten" , Lis von "Neues vom Lindenhof", Marijke von "mijnkleineparadijs" , Eveline von "Garten - Liebe"  und Garten No.7 - ihr seht, auch im Allgäu wird es tatsächlich irgendwann Frühling und mir geht es wieder gut :-) 
Für alle - unter den Links findet ihr lauter tolle Gartenblogs!