Samstag, 16. Januar 2016

Der Krippenweg in Cerreto Guidi

Wie im letzten Post schon erwähnt sind wir auf den Krippenweg in Cerreto Guidi rein zufällig gestoßen. Schon beim Weg Richtung Zentrum fielen uns die immer noch weihnachtlich und gleichförmig dekorierten Türstöcke auf, blechern hallten Weihnachtslieder durch die Straßen.
Kurz darauf die ersten Krippen und ein Plakat dass uns aufklärte - wir befanden uns auf der "Via die Presepi di Cerreto Guidi", der weihnachtlichen Krippenstraße der Stadt. 







Es gab Krippen vor den Fenstern, hinter den Fenstern, als Kranz am Türgitter, als "Vogelhäuschen" über der Tür, naheliegend viele Krippen in Schaufenstern, in Wandnischen (die oben ist ein Teil des monumentalenTreppenaufgangs zur Medici Villa), Krippen in Hinterhöfen, in Kellern, Garagen, leer geräumten kleinen Läden, in mindestens zwei Kirchen und in einem alten Weinkeller.  Manche hatten spezielle Gehäuse wie ein altes Weinfass einen Fernseher (davon sahen wir zwei).
Insgesamt waren es mehr als 120, vielleicht sogar etwa 150 verschiedene Krippen - von winzig (eine der kleinen passte in ein Vogelnest) bis zu raumfüllend.











Eine der größten und detailreichsten Krippen war im Turm der Kirche San Leonardo hinter der Medici Villa aufgebaut, nur ein unscheinbares Treppchen führte dort hinauf. Als einzige Krippe war diese mit einer Metallplatte versehen, alle anderen waren mit Nummern auf Papierzetteln gekennzeichnet. Aus dieser Krippe stammt auch der "Pizzabäcker" vom letzten Post, hier noch mal von einer anderen Seite abgebildet.






Der Coop würdigte mit der Krippe im Schaufenster seine Mitarbeiter, nur Maria und Josef waren mit historischen Gesichtern ausgestattet.



Diese schlichte kleine Krippe stand im Schaufenster eines ortsansässigen Architekten, der uns noch einen guten Tipp für eine spektakuläre "gestrickte Krippe" gab.



Die meisten der oben gezeigten Krippen stammen aus der Kategorie "Tradizionale", daneben gibt es noch die Kategorie "Bambini" und "Materiali vari e recupero" (diverse und recycelte Materialen). Die stelle ich extra vor, sonst wird es zu viel auf einmal. Unten ein Beispiel für die Kategorie "Bambini" in einer Gruppenaustellung in einer der Kirchen, gefertigt von Schülern der Klassen Fünf A und B. Bei der Darstellung der eigentlichen Weihnachtszene wollten die Lehrer wohl kein Risiko eingehen, nur die Gestaltung des Hintergrundes blieb den Schülern überlassen.




Die Krippenausstellung begann mit der offiziellen Eröffnung des Concorso (Wettbewerb) "La Via dei Presepi di Cerreto Guidi" und der Öffnung der "Casa di Babbo Natale" auf dem Platz gegenüber der Villa  am 6.12.2015 und endete mit dem Besuch der Befana (siehe auch La Befana bei "Mein Italien")
Weitere Krippenwege gibt es in Castelfiorentiono bei Florenz und in San Miniato bei Pisa, der Krippenweg in Cerreto Guidi ist nach Angaben im Prospekt der größte in Italien.

Mehr Informationen auch über einzelne Krippen in weiteren Städten, das Krippenmuseum in Usigliano die Lari (bei Pisa) gibt es bei Terre di Presepi, dazu gibt es auch eine Facebook Seite.
La Via dei Persepi di Cerreto Guidi  hat eine eigene Seite auf FB.
Man könnte also einen ganzen Weihnachtsurlaub in der Toskana zu demThema "Krippenbesuche" verbringen.

Die phantasievollen Krippen aus verschiedenen Materialen von Knetmasse über Muscheln, Knöpfen, Kork zu Strickwaren gibt es dann vermutlich ab morgen hier zu sehen…

2 Kommentare:

  1. Christliche Traditionen werden gelebt, wunderbar, dass es das noch gibt. Ich lebe ja hier eher in einer Diaspora...christliches Leben wird vom säkulären strikt getrennt. Wenn man Krippen sehen möchte, muss ich in die Kirche gehen. Und in der Schule finden solche Gestaltungen nur im Religionsunterricht statt. Da würde niemand auf die Idee kommen, sie in den öffentlichen Raum zu stellen. Ich kann nur hoffen, dass wir hier demnächst nicht so weit kommen, dass man-- wie gerade über die politische Korrektheit im englischsprachigen Raum gelesen- nur noch 'Weihnachtskarten' mit der Aufschrift 'Season's Greetings' verschickt werden.

    LG Sisah

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  2. Finde es auch super, das noch alte Traditionen immer wieder gezeigt und auch gelebt werden. Das vermisst man heutzutage schon sehr oft. Aber dafür sieht man auch anderswo wunderbare und sehr kulturelle Tradition und gerade das ist wichtig!

    Liebe Grüße
    Svenja

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