Donnerstag, 28. Dezember 2017

Buchtipp: "Meine wilde Pflanzenküche"

Mit der Aussicht auf einen neuen großen Landgarten verschiebt sich mein Interesse an Gartenbüchern zur Zeit in Richtung Nutzgarten. Dazu gehören für mich auch die vielen wilden Pflanzen, die auf dem Grundstück ganz von selbst wachsen.
Von Meret Bissegger haben wir bisher das sehr überzeugenden Buch "Meine Gemüseküche für Herbst und Winter", deshalb habe ich mir "Meine wilde Pflanzenküche" als Rezensionsexemplar bestellt ohne es vorher schon einmal in der Hand gehabt zu haben.
Wie erwartet handelt es sich auch hier um ein solides Werk mit stabilem Einband und dem sehr ansprechenden Format von 19.5 cm x 26.5 cm. 

Inhaltlich gibt es viel Überraschendes zu entdecken - die jungen Stängel vom Japanischen Staudenknöterich, den wir am Teich abgemäht haben und auch an diesem Standort so weit wie möglich entfernen werden, lassen sich in jungem Stadium wie Canneloni füllen, zu Kompott verarbeiten oder als Kuchenbelag verwenden. (Man sollte ihn dennoch nicht in den Garten pflanzen... aber zur Eindämmung verwilderter Bestände wäre eine Verwendung in der Küche doch zu erwägen).
Wenn wir schon bei den invasiven Neophyten sind - auch sehr jungen Teile der Kanadischen Goldrute sind gekocht essbar. Die jungen Stängel müssen allerdings geschält werden, wem das zu viel Arbeit ist der kann die obersten Blätter verwenden. Ihren Geschmack beschreibt Bissegger als süß, balsamisch und an Harz erinnernd. Bei den dicken Stängeln der Pestwurz lohnt sich das Schälen eher, gekocht kann man sie als Salat essen oder frittieren. Die jungen Blätter kann man füllen und zu kleinen Wickeln gerollt gedämpft oder gegrillt servieren. 
Die schönen, duftenden Blüten der Robinie kann man wie Holunderblüten ausbacken, sie bieten geschmacklich eine gelungene Verbindung von Honig und Erbsen. 
Was mir an dem Buch zusätzlich zu den pflanzlichen Entdeckungen gut gefällt ist, dass die Rezepte sehr bodenständig und nicht allzu kompliziert sind. Meret Bissegger hat sich einer natürlichen Küche mit frischen saisonalen und regionalen Produkten verschrieben und gibt in ihrer "Casa Merogusto" im Tessin Kochkurse für Anfänger und Fortgeschrittene (http://meretbissegger.ch/). 
 

Das Pflanzenverzeichnis am Ende des Buches listet die lateinischen und die deutschen Namen auf, für die Rezepte gibt es ein gesondertes Register.  

Die Fotografien von Hans-Peter Siffert sind nicht nur nüchterne Illustrationen, sie zeigen die Schönheit der wilden Pflanzen am Naturstandort, oft mit interessanten Lichtstimmungen. Der Fokus liegt natürlich auf guter Erkennbarkeit.
Kaufempfehlung: Für alle Pflanzenliebhaber die gern kochen - ob mit oder ohne eigenen Garten spielt keine Rolle. Die Pflanzen kann man einfach von einem Spaziergang mitbringen.  
Unter diesem Link kann man vorab im Buch blättern und bei Gefallen gleich direkt beim Verlag bestellen:
atVERLAG ISBN: 978-3-03800-552-0
Umfang: 320 Seiten Gewicht: 1455 g
Preis: 39.90 Euro 

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